Vorbereitung auf die zweite Amtszeit von Donald Trump: Mögliche Änderungen bei US-Visa – Was Sie als Arbeitgeber jetzt beachten sollten
Am 20. Januar 2025 wurde Donald Trump zum 2. Mal als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Während seiner ersten Amtszeit führte er eine eingeschränkte Einwanderungspolitik ein, die zu Verzögerungen und Ablehnungen bei Visa-Anträgen führte. Innerhalb der ersten 24 Stunden im Amt hat er bereits annähernd 100 „Executive Orders“ unterzeichnet und erlassen. Mit seiner zweiten Amtszeit sind erneut bedeutende Änderungen zu erwarten, insbesondere bei der Vergabe von Arbeitsvisa.
Strengere Einreisebestimmungen und Reisebeschränkungen
Die neue Regierung unter Trump plant, die Einreisebestimmungen zu verschärfen und Reisebeschränkungen auszuweiten. Bereits in seiner ersten Amtszeit führte Donald Trump Einreiseverbote für Staatsangehörige bestimmter Länder ein, darunter Iran, Jemen und Syrien. Diese wurden durch die Biden-Administration im Januar 2021 aufgehoben. Es wird erwartet, dass diese Verbote nun wieder eingeführt und möglicherweise auf weitere Länder ausgeweitet werden.
Verschärfte Kontrollen bei Arbeitsvisa
Besonders betroffen sind Arbeitsvisa wie das L-1, E- und H-1B. Die neue Regierung plant strengere Überprüfungen und Kontrollen, um sicherzustellen, dass US-Arbeitgeber vorrangig amerikanische Arbeitskräfte einstellen. Dies könnte zu längeren Bearbeitungszeiten und höheren Ablehnungsquoten führen.
Folgende Schritte sollten Sie als Arbeitgeber jetzt beachten:
- Prevailing Wage Requests einreichen: Stellen Sie sicher, dass Anträge auf Prevailing Wage Requests für das PERM-Verfahren frühzeitig beim Arbeitsministerium eingereicht werden, da Trump die Lohnniveaus möglicherweise erneut anheben könnte.
- Kommunikationsplan erstellen: Entwickeln Sie einen Plan, um Informationen schnell an ausländische Mitarbeiter weiterzugeben, falls es zu plötzlichen Änderungen der Einwanderungspolitik kommt.
- Reiseverbote berücksichtigen: Identifizieren Sie Mitarbeiter, die von einem möglichen Reiseverbot betroffen sein könnten. Mitarbeiter, die sich mit einem Non-Immigrant Visum (z. B. L- oder E-Visum) derzeit außerhalb der USA befinden, wird empfohlen, umgehend wieder einzureisen.
- Protokolle für FDNS-Besuche aktualisieren: Überprüfen und aktualisieren Sie Ihre Protokolle für Besuche der Fraud Detection and National Security Directorate (FDNS) in Ihrem Betrieb sowie Ihre I-9-Compliance-Programme.
- Vorbereitung auf Arbeitserlaubnis-Lücken: Bereiten Sie sich auf mögliche Verzögerungen hinsichtlich nicht erteilter Arbeitserlaubnisse Ihrer Mitarbeiter vor. Stellen Sie sich darauf ein, dass es zu einer höheren Visaablehnungsquote kommen könnte bzw. dass es zu vermehrten sogenannter „Request of Further Evidence (RFE)“ kommen kann. Ein RFE ist eine Aufforderung des USCIS, zusätzliche Dokumente einzureichen. Das bedeutet, dass der Beamte, der Ihren Fall überprüft, weitere Informationen benötigt, um eine Entscheidung zu treffen. USCIS sendet ein Schreiben, in diesem Fall das Formular I-797E oder Notice of Action. Dies kann zu Verzögerungen bei der Antragstellung führen. Insbesondere bei der Beantragung von L-1 Visa, da dies insbesondere US-Unternehmen betreffen dürfte, die auf ausländische Fachkräfte angewiesen sind. Sämtliche vereinfachte Verfahren, wie die gemeinsame Einreichung und das Premium Processing für I-129 und I-539 Anträge, können laut US-Anwälten wahrscheinlich eingeschränkt werden. Dies würde den administrativen Aufwand erheblich verändern und zu deutlich längeren Bearbeitungszeiten führen.
Neue H-1B-Regelung und Reformen bei Familien- und Investorenvisa
Darüber hinaus hat das Department of Homeland Security (DHS) eine neue Regelung zur Modernisierung und Effizienzsteigerung des H-1B-Programms veröffentlicht, die zum 17. Januar 2025 in Kraft getreten ist. Wichtige Änderungen umfassen die Präzisierung der Kriterien für Spezialberufe und zusätzliche Flexibilität für Forschungseinrichtungen.
Auch bei den Familien- und Investorenvisa sind Änderungen zu erwarten. Trump hat angekündigt, die Anzahl der jährlich vergebenen Familienvisa zu reduzieren und den Fokus stärker auf ein sogenanntes zu legen. Meritum ist lateinisch und bedeutet Verdienst. Eine verdienst oder – leistungsabhängige Einwanderung bedeutet, dass die Fähigkeiten des Einzelnen bei der Entscheidung über die Zulassung zur Einwanderung berücksichtigt werden sollten. Zudem sollen die Anforderungen für das EB-5 Investorenvisum erhöht werden, um mehr Kapital in wirtschaftlich schwache Regionen zu lenken.
Fazit
Die bevorstehenden Änderungen in der US-Einwanderungspolitik unter der neuen Trump-Regierung werden sehr wahrscheinlich weitreichende Auswirkungen auf Reisende und Unternehmen haben. Wenn man Trumps Ansatz Folge leisten kann, werden Einsätze ausländischer Mitarbeiter in den USA aller Voraussicht nach schwieriger. Demnach wird es auf noch genauere und lückenlose Antragsstellungen und Dokumentationen ankommen. Gerne beraten wir Sie!