Wichtige Hinweise für Unternehmen
In der aktuellen Krise um den Ukraine-Russland-Krieg wird deutlich, wie geopolitische Risiken und veränderte Sicherheitsumgebungen die Gefahren-Lage für Expatriates beeinflussen. Unternehmen sind in der Pflicht, Ihre Mitarbeiter entsprechend vorzubereiten und abzusichern.
Am Anfang steht die Frage, was eine Krisenregion ist und wie die Bedingungen dort sind. Die Ukraine hat zum Beispiel schon seit der Annexion der Krim wegen der erhöhten Gefahrenlage als Krisenregion gegolten. Viele Unternehmen haben daher bereits seit Jahren Notfallkonzepte erstellt. Diese gelten für Kriegsregionen, für von Terror bedrohte Gebiete oder auch für Pandemien.
Fürsorgepflichten des Arbeitgebers gegenüber Expats in Kriegsregionen
Schon vor einer Entsendung von Mitarbeitern haben Unternehmen die moralische wie auch rechtliche Pflicht, die geopolitischen Gegebenheiten des Ziellandes zu prüfen, den Expat darüber aufzuklären sowie im Fall von Kriegsregionen ein detailliertes Krisenmanagement zu installieren. Laut §618 BGB sind Arbeitgeber dazu verpflichtet „Dienstleistungen, die unter ihrer Anordnung oder ihrer Leitung vorzunehmen sind, so zu regeln, dass der Verpflichtete gegen Gefahr für Leib und Leben geschützt ist…“ Dazu gehört auch die Informationspflicht des entsendenden Unternehmens.
Notfallkonzept bei Entsendungen in Krisengebiete
Ist ein Personaleinsatz in einem Krisengebiet geplant, müssen die Informationen über die Gefahrenlage vollständig sein, so dass der Mitarbeiter nicht mehr selbst zu recherchieren braucht. Die Informationen müssen dem Expat vor der Abreise zur Verfügung gestellt werden, angemessen und aktuell sein und die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes wiedergeben. Zusätzlich sollte ein Notfallkonzept erarbeitet werden, das eine schnelle Rückholung der Expats aus dem Krisengebiet regelt. Notfallpläne können gegebenenfalls von einem professionellen Sicherheitsdienstleister erstellt und organisiert werden.
Passives Kriegsrisiko im Versicherungsschutz
In der Praxis ist bei einigen Anbietern von Auslandskrankenversicherungen das sogenannte passive Kriegsrisiko ausgeschlossen. Das bedeutet, dass Versicherer bei Erkrankungen oder Verletzungen, die aufgrund von Kriegsereignissen entstanden sind, nicht mehr leisten. Daher sollte im Versicherungsschutz für Expatriates unbedingt das passive Kriegsrisiko mit abgesichert sein. Wenn jemand hingegen selbst Kampfhandlungen begeht oder sich offiziellen Anordnungen zum Schutz der eigenen Sicherheit widersetzt, begibt er sich in ein sogenanntes aktives Kriegsrisiko, welches generell vom Versicherungsschutz ausgeschlossen ist.
Medizinische Assistance im Kriegsfall
Expats sollten auch beachten, dass im Ernstfall eines Krieges medizinische Assistance-Leistungen nicht mehr im vollen Umfang gewährleistet werden können. So sollte eigentlich sichergestellt sein, dass Personen nach Hause oder in ein Krankenhaus transportiert werden, um die angemessene medizinische Versorgung zu erhalten. Aktuell könnte ein in der Ukraine oder Russland erkrankter Expat aufgrund des Flugverbots faktisch aber nicht nach Hause geholt werden.
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Quelle:
https://www.tk.de/firmenkunden/service/fachthemen/ausland/expats-in-kriegsregionen-2126688